Trotz einer optimalen Planung bleibt die Holzernte eine gefährliche Arbeit. Mit steigender Mechanisierung lassen sich die Gefahren aber minimieren. Gleichzeitig nehmen aber auch die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen zu. Als Waldbesitzerin bzw. Waldbesitzer sollten Sie daher immer überlegen, ob Sie erfahrene Fachkräfte oder ein Forstunternehmen mit der Holzernte beauftragen können.
Unternehmereinsatz im eigenen WaldHolzernte planen
Bis ein Baum zu seiner Zielstärke herangewachsen ist, wurde viel Zeit und Arbeit investiert. Erntemaßnahmen sollten daher sehr gut geplant und sorgsam durchgeführt werden.
Beachten Sie als Waldeigentümerin bzw. Waldeigentümer daher vor jeder Holzernte oder Durchforstung die folgenden Punkte:
Wo können Sie in Ihrem Wald Holz ernten?
- Ernten Sie in einem Altbestand, um die hiebsreifen Bäume zu nutzen?
- Ernten Sie Holz in einem Durchforstungsbestand, um die Stabilität und Qualität Ihrer Bestände zu steigern? interner Link
- Ernten Sie Holz in einem Verjüngungsbestand, um die nächste Generation von Bäumen zu begründen? interner Link
Prüfen Sie die Lage am Holzmarkt.
Prüfen Sie, ob die vorhandenen Wege und die Feinerschließung im Wald für eine fachgerechte Holzernte, Lagerung und Abfuhr des eingeschlagenen Holzes geeignet sind.
Es ist günstig, die Bäume außer Saft zu fällen, das heißt im Herbst und Winter, um Schäden von Insekten oder Pilzen vorzubeugen. Gleichzeitig verringert dies die Gefahr von Schäden am Waldbestand und erhöht die Sicherheit.
Bei der Holzernte erleichtern Maschinen die schwere körperliche Arbeit. Sie erfordern im Umgang aber viel Übung und Fachwissen.
Vor jeder Hiebsmaßnahme sollten die Bestände auf zu entnehmende und besonders zu schonende Auslesebäume ausgezeichnet werden.
Bei Hiebsmaßnahmen entlang von Straßen, Wald- oder Wanderwegen wird es in der Regel nötig sein, aus Gründen der Verkehrssicherheit diese zu sperren.
Bei allen Arbeiten im Wald müssen Sie die einschlägigen gesetzlichen Regelungen einhalten, zum Beispiel das Waldgesetz für Bayern. Beachten Sie auch mögliche Einschränkungen im Schutzwald oder Wasserschutzgebiet.
Motormanuelle Holzernteverfahren
Motorsäge und Schlepper
Kennzeichnend für die motormanuellen Holzernteverfahren ist der Einsatz der Motorsäge. Der Baum wird gefällt und anschließend im Bestand aufgearbeitet, entastet und in Sortimente gesägt. Das Holz wird meist mittels Seilwinde beziehungsweise Rückewagen an landwirtschaftlichen Schleppern oder Spezialforstschleppern zum Lagerplatz am Wegrand gerückt und zu Poltern aufgestapelt. In besonders sensiblen Waldbeständen können auch Pferde das Holz bis zum Lagerplatz/Wegrand ziehen.
Anwendungsbereiche motormanueller Holzernteverfahren
Anwendung finden diese Verfahren vor allem auf kleineren Flächen, wie zum Beispiel im bäuerlichen Kleinprivatwald. Sie sind relativ unkompliziert und technisch weniger kostenintensiv. Ebenfalls werden diese Techniken in der Stark- und Wertholzgewinnung eingesetzt, da sie besonders sorgsam und exakt sind.
Schwere Forstmaschinen werden kaum oder beim Einsatz von Pferden im Waldbestand gar nicht eingesetzt, was die Verfahren in der Regel sehr bodenschonend macht. Diesen Vorteilen stehen vor allem die Belastungen und Gefährdungen bei der Arbeit mit der Motorsäge gegenüber. Auch sind die Arbeiten gegenüber mechanisierten Verfahren meist zeit- und kostenaufwendiger.
Welche Ausrüstung benötige ich bei der Holzernte mit der Motorsäge?
Sicherheitszeichen nach dem Gerätesicherheitsgesetz mit Angabe der Prüfstelle, hier DPLF (Deutsche Prüfstelle für Land- und Forsttechnik)
Prüfzeichen des Forsttechnischen Prüfausschusses beim KWF (Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik). Produkte mit einem dieser Zeichen sind hinsichtlich Arbeissicherheit, Ergonomie, Einsatztauglichkeit und Umweltverträglichkeit geprüft
Zeichen, mit dem der Hersteller oder Importeur einer Ware bescheinigt, dass sie den europäischen Sicherheitsrichtlinien und den darauf aufbauenden derzeit gültigen europäischen Normen (EN) entspricht
1 Motorsäge für die Baumfällung, mit 4 – 6 PS, Optional: leichte Motorsäge zum Entasten mit 2,5 – 4 PS
1 Kombikanister mit GS-Zeichen für Kraftstoffgemisch und Kettenöl
1 Spaltaxt oder 1 Spalthammer für Laubholz
1 Wendehaken mit Prügel
1 großer Fällheber
2 bis 4 Leichtmetall- oder Kunststoffkeile
1 Werkzeuggürtel mit Rollmaßband (Länge 15 oder 20 m) und Erste-Hilfe-Päckchen
1 geeichte Messkluppe, Spannweite von 40 bis 80 cm
2 Vorlieferwerkzeuge, zum Beispiel Packzange
Bei der Arbeit im Wald sollten Sie stets Ihre Persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen.
Mechanisierte Holzernteverfahren
Harvester und Forwarder
Bei vollmechanisierten Holzernteverfahren kommen nur spezielle Forstmaschinen zum Einsatz. In den meisten Fällen wird von einem Harvester (Holzvollerntemaschine) von der Rückegasse aus der Baum gefällt, aufgearbeitet und an dieser abgelegt. Danach transportiert zum Beispiel ein Forwarder (forstlicher Rückezug) das Holz zur Forststraße und poltert es nach Sortimenten auf.
Vorteile maschineller Holzernteverfahren
Die vollmechanisierten Verfahren bergen deutlich weniger Gefahren als die motormanuellen Verfahren und sind daher auch für Sturm- oder Schneebruchflächen geeignet. Sie sind äußerst produktiv und kostengünstig. Werden die Maßnahmen gut vorbereitet und sorgsam durchgeführt, sind die Bestandes- und Bodenschäden gering und die Qualität gut.
Einsatz von Spezialmaschinen
Spezialmaschinen sind sehr teuer und ihre Bedienung erfordert eine gute Ausbildung. Daher ist ein Einsatz für die meisten Waldbesitzenden nur über Forstunternehmen und forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse sinnvoll. Dabei kann es von Vorteil sein, wenn sich mehrere Waldbesitzende zusammenschließen, um gemeinsam eine Durchforstung oder Holzerntemaßnahme durchführen zu lassen.
Kombinierte Verfahren und Beratung
Natürlich gibt es auch kombinierte Verfahren, die motormanuelle und mechanisierte Holzernteverfahren kombinieren. Die Beratungsförster der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten informieren Sie gern, welche Verfahren für Sie geeignet sind.
Erschließung
Unabhängig vom Verfahren ist die Feinerschließung entscheidend für die Holzernte. Bei steigendem Mechanisierungsgrad ist darauf zu achten, dass das Verfahren mit den Abständen zwischen den einzelnen Rückegassen vereinbar ist.
Lagerung
Holz sollte immer so schnell wie möglich aus dem Wald ins Sägewerk kommen. Als Waldbesitzerin bzw. Waldbesitzer sollten Sie daher am besten vor jedem Holzeinschlag schon einen Abnehmer für ihr Holz finden. Nur in Ausnahmefällen sollten Sie das Holz langfristig im Wald lagern. Achten Sie dabei besonders auf mögliche Gefährdungen durch Insekten wie zum Beispiel Borkenkäfer.
Fachartikel zur Lagerung von Rundholz im Wald auf waldwissen.net externer LinkWeitere Informationen
Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.
Försterfinder- Unterstützung bei der Waldbewirtschaftung interner Link
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