Die Durchforstung von Waldbeständen

Mit den ersten Durchforstungen beginnt die Konzentration auf die wertvollen Bäume eines Waldbestandes. Damit werden die Ziele für die nächsten Jahrzehnte festgelegt. Mit der Durchforstung fördern Sie die ausgewählten Bäume konsequent und erhöhen deren Wertleistung. Von besonderem Interesse bei Durchforstungen sind stabile und gesunde Bäume. Zukünftig lassen diese Auslesebäume einen hohen Nutzen erwarten und steigern Vitalität und Stabilität Ihres Waldes. Für die weitere Entwicklung der Auslesebäume werden die natürlichen Prozesse genutzt.

Aktualisiert am: 07.08.2024
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Harvester bei der Arbeit im verschneiten Wald Robert Pehlke, StMELF
Mechanisierte Holzernte im Winter

Vorteile von Durchforstungen

Im Sinne Ihrer waldbaulichen Zielsetzung legen die Bäume weiter an Qualität und Stabilität zu. Bei den letzten Durchforstungen vor der Holzernte werden auch schon erste Maßnahmen getroffen um nachfolgende Generationen zu begründen.
  • Der Zuwachs wird auf die besten Stämme gelenkt und die Bäume werden früher erntereif. Die mit dem Alter zunehmenden Risiken durch Windwurf, Borkenkäfer und Fäule werden minimiert.
  • Die Qualität des Holzes wird gesteigert. Gut geformte, fehlerfreie Stämme mit geringem Schadholzanteil werden am Holzmarkt besser bezahlt.
  • Einzeln beigemischte Baumarten können gefördert werden.
  • Erste Erträge können erwirtschaftet werden. Bei guten Holzpreisen und steigendem Alter des Bestandes sind positive Deckungsbeiträge möglich.

Zeitpunkt und Häufigkeit

Die erste Durchforstung erfolgt bei einer Höhe von etwa zehn Metern. Die weiteren Eingriffe richten sich nach der Entwicklung des Bestandes. Mit steigendem Kronenschluss oder einer starken Beeinträchtigung der Entwicklung der Auslesebäume sind weitere Durchforstungen notwendig. Jungbestände reagieren noch sehr dynamisch auf die Veränderungen und müssen öfter durchforstet werden. Mit der Zeit nimmt die Dauer zwischen den Eingriffen ab. Als Faustregel gilt, dass Durchforstungsbestände im Fünf-Jahres-Turnus durchforstet werden. Grundsätzlich muss bei kräftigen Durchforstungen seltener eingegriffen werden. Die steigende Wirtschaftlichkeit eines stärkeren Eingriffes geht dabei aber zu Lasten der Stabilität.

Vorbereitung einer Durchforstung

Im Vorfeld der ersten Durchforstung ist die Feinerschließung anzulegen und die Auslesebäume werden markiert. Vor jedem Eingriff werden die Auslesebäume erneut geprüft und die zu entnehmenden Bäume gekennzeichnet. Dies ist beim Unternehmereinsatz wichtig, damit der Waldarbeiter bzw. die Waldarbeiterin weiß, welche Bäume besonders zu schonen und welche zu fällen sind.

Überblick über die Feinerschließung

Finden und Markieren von Auslesebäumen

Ein für die Zukunft besonders wertvoller Baum ist früh an charakteristischen Merkmalen erkennbar. Für eine dauerhafte Erkennung werden sie mit Markierungsbändern oder Sprühfarbe gekennzeichnet. Bis zum Bestandesende wird sich die Gesamtanzahl der Bäume verringern, da der einzelne Baum immer mehr Standraum für sein Wachstum benötigt. Der Anteil der Auslesebäume am Gesamtbestand sollte sich dabei kontinuierlich erhöhen. Je nach Baumart und den örtlichen Verhältnissen variieren Anzahl und Abstand. Die Auswahl der Auswahlbäume sollte keinem starren Schema folgen, sondern sich an den vorhandenen Bäumen orientieren. An Rückegassen werden wegen möglicher Beschädigungen keine Bäume ausgewählt.

Einen Auslesebaum muss über möglichst viele der folgenden Merkmale verfügen, wobei Stabilität und Vitalität wichtiger sind als qualitative Merkmale:
  • Große, lange Krone und dicker, gerader, astfreier Stamm 
  • Herrschende oder vorherrschende Stellung gegenüber anderen Bäumen
  • Gesund, keine Schäden und hohe Qualität
  • Hohe Stabilität durch mindestens 50 Prozent Kronenanteil

Baumart
Abstand
Anzahl benötigter Bäume pro Hektar
Fichte
7 bis 10 Meter
100 bis 150
Kiefer
6 bis 8 Meter
150 bis 200
Douglasie
8 bis 10 Meter
100 bis 150
Buche
11 bis 13 Meter
60 bis 80
Eiche
Mindestens 10 Meter
80 bis 100
Edellaubholz
Mindestens 12 Meter
80 bis 100

Entnahme von Bäumen

Je nach Alter der Bäume eignen sich unterschiedliche Holzernteverfahren zur Durchforstung. Entnommen werden bei Durchforstungen Bäume, die die Auslesebäume bedrängen oder starke Grobformen aufweisen. Das anfallende Holz findet bei Jungdurchforstungen als Energie-, Papier- oder schwaches Bauholz Verwendung. Holz aus Altdurchforstungen kann bereits als Bau- oder Möbelholz geeignet sein.

Durchführung von Holzeinschlägen

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
Unser Tipp:

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