Die Pflanze bestimmt das Pflanzverfahren

Mit einem geeigneten Pflanzverfahren können Sie den jungen Bäumen einen guten Start geben und die nächste Generation an Bäumen gezielt begründen. Um den Bäumen einen optimalen Anwuchs zu ermöglichen, sollten vor allem die Wurzeln unbeschadet in den Boden eingebracht werden. Die Bäume können dadurch schnell anwurzeln, umgehend Nährstoffe und Wasser aufnehmen und bleiben vital und frisch.

Aktualisiert am: 13.08.2024
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Durch unsachgemäße Pflanzung deformierte Wurzeln haben es oft schwer, vernünftig im Boden halt zu finden und in tiefere Bodenschichten vorzudringen. Dies kann vor allem für die Stabilität der künftigen Bestände problematisch sein, da sich Deformationen auch noch nach Jahrzehnten auf das Wuchsverhalten der Wurzeln auswirken können. Die fachgerechte Pflanzung trägt damit entscheidend zur Stabilität des künftigen Waldbestandes bei. Die geeignete Baumartenwahl, der Pflanzzeitpunkt, das Sortiment und der Standraum sind ebenso entscheidend für eine erfolgreiche Verjüngung. Gegebenenfalls sollte auch der Boden entsprechend vorbereitet werden.

Erfahren Sie mehr über die richtige Vorbereitung einer Verjüngung

Pflanzverfahren im Überblick

Das wichtigste Kriterium bei der Auswahl des geeigneten Pflanzverfahrens sind Wurzelform und Wurzellänge. Die Wurzeln sollten vollständig und ohne verbogen zu werden in das Pflanzloch passen. Für einen effektiven Einsatz ist es wichtig, auch den entsprechenden Umgang mit dem notwendigen Werkzeug zu beherrschen.

Weiterführende Informationen dazu finden Sie zum Beispiel in der Broschüre „Wegweiser für Bayerische Waldbesitzer – Kulturbegründung und Jungwuchspflege“. Sie können sich auch an Ihren Försterin bzw. Ihren Förster vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Ihren forstwirtschaftlichen Zusammenschluss vor Ort oder an die Waldbauernschule in Kelheim wenden.

Pflanzverfahren im Detail

Leicht erlernbare Pflanzverfahren für geringe Pflanzumfänge
Pflanzverfahren/Werkzeug
Baumarten
Sprosslänge
Wurzellänge
Wurzelbreite
Hohlspatenpflanzung, Hohlspaten
Nadel- und Laubbäume
20 bis 100 cm
Bis 22 cm
Bis 18 cm
Lochpflanzung mit der Wiedehopfhaue
Nadel- und Laubbäume
Pflanzverfahren für größere und regelmäßige Pflanzumfänge
Pflanzverfahren/Werkzeug
Baumarten
Sprosslänge
Wurzellänge
Wurzelbreite
Buchenbühler Verfahren, Buchenbühler Pflanzhaue
(Rhodener Pflanzhaue mit schmalen Blatt)
Laubbäume, Kiefer, Lärche
30 bis 50 cm
Bis 22 cm
Bis 11 cm
Rhodender Verfahren, Rhodener Pflanzhaue
Nadel- und Laubbäume
50 bis 120 cm
Bis 25 cm
Bis 20 cm

Wurzelschnitt

Die Wurzel bestimmt das Pflanzverfahren und nicht umgekehrt. Mit dem gewählten Pflanzverfahren sollten die Wurzeln in den Boden gebracht werden, ohne dass sie verformt oder verletzt werden. Nur bei wenigen Pflanzen mit außergewöhnlich großen Wurzeln kann ein Wurzelschnitt sinnvoll sein.

Dabei sollten Sie äußerst vorsichtig vorgehen und nur verletzte oder die Spitzen zu langer Wurzeln mit einer scharfen Schere oder Axt abtrennen. Jeder Schnitt verletzt die Wurzel und ermöglicht Fäule oder anderen Schadorganismen, in die Pflanze einzudringen.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: Nicole Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.

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