Pilzschäden an Waldbäumen

Viele Waldpilze sind als Speisepilze sehr beliebt. Pilze, die Waldbäume befallen, können jedoch Schäden verursachen und sind bei Waldbesitzern und Waldbesitzerinnen deshalb gefürchtet. Sie können dabei in verschiedenen Formen und an unterschiedlichen Teilen des Baumes auftreten. Ein Pilzbefall kann Nadeln, Blätter, Holz oder Wurzeln der Bäume betreffen und diese schädigen.

Aktualisiert am: 24.06.2024
Teilen Drucken

Zunächst fallen einige Pilze am Baum gar nicht auf, obwohl sie schon längst im Holz oder an der Wurzel wachsen. Tauchen jedoch die typischen Fruchtkörper der Pilze an einem Baum auf oder zeigen die Bäume charakteristische Krankheitssymptome sind dies alarmierende Zeichen, denen nachgegangen werden muss.

Nützliche Pilze an Bäumen

Es gibt aber auch für die Bäume nützliche Pilze. So sind die Mykorrhizapilze an der Wurzel der Bäume wichtige Partner und bilden mit ihnen eine gewinnbringende Gemeinschaft. Die Pilze helfen bei der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen und filtern Schadstoffe aus dem Boden. Im Gegenzug bekommen sie von den Bäumen wichtige Kohlenhydrate. Andere Pilzarten ernähren sich von abgestorbenen Bäumen und Ästen oder besiedeln das abgefallene Laub. Sie zersetzen dabei Holz und Blätter in seine Bestandteile und leisten damit einen wichtigen Beitrag bei der Bildung nährstoffreicher Böden.

Merkblatt: Mykorrhiza – eine faszinierende Lebensgemeinschaft im Wald externer Link

Schädliche Pilze an Bäumen

Die wirtschaftlichen Schäden für Waldbesitzer durch Pilze können sehr unterschiedlich sein. An Nadeln oder Blättern führt ein Befall meist nur zu zeitlich begrenzten Zuwachsverlusten. Unter der Rinde und an den Wurzeln können Pilze die Bäume in ihren Funktionen soweit beeinträchtigen, dass diese absterben. Viele Pilze dringen bis tief in das Holz ein und verursachen Fäule und Verfärbungen. Während Verfärbungen zu einer optischen und damit zu einer wirtschaftlichen Entwertung des Stammes führen, zerstört die Fäule zusätzlich die Struktur des Holzes und destabilisiert den ganzen Baum. Am Wegesrand, wo durch die Vorschriften der Verkehrssicherungspflicht besondere Sorgfaltspflichten für Waldbesitzer gelten, kann dies zu Problemen führen.

Verkehrssicherungspflicht für Waldeigentümer

Hallimasch

Hallimasch an Buche Gero Brehm, AELF FFB
Hallimasch an Buche

Der Hallimasch gehört eigentlich als Zersetzer toten Holzes zu den nützlichen Pilzarten im Wald. An gesunden Bäumen kann sich der Pilz kaum ausbreiten. Bäume, die durch Trockenheit, Staunässe oder Schädlinge geschwächt sind, können jedoch über die Wurzel oder Rindenwunden infiziert werden. Der Hallimasch breitet sich von dort unter der Rinde des Baumes aus und bildet wurzelartige Stränge und weiße Matten aus Myzel (Pilzgewebe). Dabei wird das lebenswichtige Kambium (Zellteilungsgewebe) zwischen Rinde und Holz zerstört, was bis zum Absterben des Baumes führt. Zusätzlich kann auch der Kern des Baumes befallen und das Holz zersetzt werden. Neben Qualitätseinbußen ist dann insbesondere die Stabilität des Baumes gefährdet. Der Hallimasch befällt auch bereits gefällte Bäume und kann das Holz entwerten. Besonders anfällig sind Tanne, Douglasie und Fichte.

Merkblatt: Hallimasch – Biologie und forstliche Bedeutung externer Link

Eschentriebsterben

Seit Ende des Jahres 2008 hat das Eschentriebsterben auch Bayern erreicht. Erstmals aufgefallen sind die Schäden an Esche in den 1990er Jahren in den baltischen Staaten und Polen. Je jünger die vom Eschentriebsterben befallenen Bäume sind, desto schneller sterben sie ab. Eine Bekämpfung des Eschentriebsterbens ist unter den gegeben Umständen zurzeit nicht möglich. Es kann nur waldbaulich reagiert werden. Die Forschungen über das Krankheitsbild des Eschentriebsterbens laufen europaweit auf Hochtouren, um das Wissen über den Verlauf der Krankheit und die Vermehrung des Pilzes zu erweitern. Insbesondere die mögliche Resistenz von Eschen, die bisher vom Eschentriebsterben nicht befallen werden konnten, wird intensiv untersucht.

Wurzelhalsfäule an der Erle

Stamm eines Baumes mit schwarzen Schleimfluss Gero Brehm

Vor allem in Flussauen kommt es zum Befall von Erlen durch die Pilze der Gattung Phytophthora. Charakteristisches Zeichen befallener Erlen ist der schwarze Schleimfluss am unteren Stammende. Der Pilz dringt in die Bäume ein und zerstört das wichtige Kambialgewebe. Ein Befall führt nicht unweigerlich zum Tod, die geschwächten Bäume sind aber angreifbarer für weitere Erreger und Schädlinge.

LWF Merkblatt 06 - Phytophthora-Wurzelhalsfäule der Erlen externer Link

Ulmensterben

Stamm mit abgeplatzter Rinde, im Holz sind Fraßgänge von Larven erkennbar Cornelia Triebenbacher
Schaden durch den Ulmensplintkäfer

Ein Pilz (Ophiostoma ulmi oder O. novo-ulmi) löst gemeinsam mit dem Ulmensplintkäfer das Ulmensterben aus. Eine echte Bekämpfungsmöglichkeit gegen den vor knapp hundert Jahren eingeschleppten Pilz gibt es nicht. Der Käfer ist dabei der Überträger des Pilzes auf die Ulmen. Breitet sich der Pilz anschließend im Holz aus, versucht der Baum seine Poren zu schließen, um das weitere Vordringen des Pilzes zu unterbinden. In Kombination mit den Giftstoffen des Pilzes lässt dies den Baum langsam vertrocknen. Je nach Befallsstärke sterben die Bäume mehr oder minder schnell ab. Betroffen sind vom Ulmensterben Berg- und Feldulme, lediglich die Flatterulme zeigt sich bis jetzt robust.

Weitere Pilze

Über die erwähnten Pilze hinaus gibt es noch eine ganze Reihe weitere Pilze, die gelegentlich zu Schäden an Bäumen und Beständen führen können.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: Nicole Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförster/innen helfen bei Fragen zu Pilzschädlingen gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können auch Sie schnell Ihren zuständigen Förster finden.

Ihr Förster vor Ort

Auch das Internetportal waldwissen.net bietet mit interessanten Artikeln weiterführende Informationen. Einen Überblick mit praktischer Online-Diagnose bietet die Internetdatenbank Arbofux der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.