Für Sie als Waldbesitzer sind in diesem Zusammenhang insbesondere die Wildarten von Bedeutung, die unter dem Sammelbegriff „Schalenwild“ zusammengefasst werden. Zum Schalenwild gehören unter anderem Rehwild, Rotwild, Gamswild und Schwarzwild (Wildschweine). Nimmt der Einfluss dieser Tierarten auf den Wald aufgrund überhöhter Wilddichten stark zu, kann der Aufbau stabiler und strukturreicher Waldbestände gefährdet sein.
Formen von Wildschäden
Die häufigsten Wildschäden entstehen durch Verbiss an jungen Pflanzen. Verbissschäden durch Schalenwild sind insbesondere dann nachteilig, wenn die Knospen junger Bäume geschädigt werden.
Aus den Knospen bilden die Bäume im Frühjahr die jeweils neuen Triebe aus. Ist dies aufgrund des Verbisses nicht möglich, wird die Pflanze geschwächt und in ihrem Wachstum beeinträchtigt. Besonders gravierend ist es, wenn die Pflanze am sogenannten „Leittrieb“ (der höchsten Knospe) geschädigt wird. Sehr kleine Pflanzen können durch Verbiss sogar gänzlich absterben (sogenannter „Totverbiss“).
Geweihtragendes Schalenwild kann bei jungen Pflanzen auch Fege- und Schlagschäden verursachen. Für das Abstreifen des Bastes (Haut über dem Geweih während seines Wachstums) und zur Reviermarkierung nutzen Reh- und Rotwild vor allem die jungen Bäume des Waldes.
Dies kann zu Verletzungen der Rinde und dem Abbrechen von Ästen führen. Wuchshemmungen, Fehlbildungen, Fäule und sogar Absterben sind als Folgen möglich.
Sehr nachteilig für Waldbesitzer sind auch Schälschäden, die durch Rot-, Dam-, und Muffelwild verursacht werden. In diesem Fall wird die Rinde der Bäume zu Nahrungszwecken abgebissen oder abgerissen.
Die dabei entstehenden Wunden sind Angriffspunkte für Pilze und Fäulen, wodurch die Bäume geschwächt und entwertet werden.
Wildschweine sind als Schädlingsvertilger und "Kultivatoren" für den Wald einerseits nützlich, können in Verjüngungen von Eiche und Buche aber auch zu Schäden führen. Gesäte Eicheln und Bucheckern werden ausgegraben und gefressen.
Flächen mit jungen Pflanzen werden aufgerissen (umgewühlt) und die Wurzeln der Bäumchen abgebissen. Eine Verjüngung kann dadurch unter Umständen komplett verloren gehen. Wirtschaftlich bedeutsame Schäden hinterlassen Wildschweine aber insbesondere in der Feldflur.
Folgen von Wildschäden
Am Leittrieb verbissene Verjüngungspflanzen zeigen eine gebremste Höhenentwicklung und werden daher häufig von nicht verbissenen Bäumchen überwachsen. Dadurch kann es zu einer Entmischung der Verjüngung kommen. Besonders beliebt sind beim Schalenwild junge Tannen und Laubbäume wie Eiche, Ahorn und Esche. Nicht selten werden diese Baumarten daher durch übermäßigen Verbiss der Knospen so stark in ihrer Entwicklung gebremst, dass sie gegenüber den weniger schmackhaften Fichten oder Kiefern zurückbleiben. Aus artenreichen Mischverjüngungen können so artenarme Nadelwälder mit all ihren Nachteilen entstehen. Der Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung möglichst naturnaher, leistungsfähiger und stabiler Mischwälder kann dadurch gefährdet werden. Auch für das Wild selbst sind diese Prozesse nachteilig, da sich die Qualität des Lebensraums dadurch verschlechtert.
Wildschäden in Ihrem Wald sind nicht nur ärgerlich, sondern führen langfristig zu erheblichen, monetären Mehrbelastungen. Verjüngungen müssen Sie kostenintensiv nachbessern oder komplett erneuern. Qualitätsverluste durch Verbiss, Schäl- oder Fegeschäden senken die Preise beim Holzverkauf. Schutzmaßnahmen gegen Wildschäden sind meist aufwendig und teuer. Entmischte Bestände zeichnen sich darüber hinaus häufig durch ein erhöhtes Betriebsrisiko, zum Beispiel Sturmschäden, aus.
Weitere Informationen
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- Selbsthilfeeinrichtungen - Von Waldbesitzern für Waldbesitzer interner Link
- LWF-aktuell 71 - Der Einfluss von Wild und Weidevieh auf die Verjüngung im Berg-Mischwald externer Link
- LWF-Merkblatt 25 - Wildverbiss mit Weiserflächen beurteilen externer Link