Naturschutz durch Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die ihren Wald naturnah bewirtschaften, fördern und erhalten die vielseitigen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Funktionen des Waldes. Mit kleineren und größeren waldbaulichen Maßnahmen können sie darüber hinaus einen wertvollen Beitrag für den Natur- und Landschaftsschutz in ihrer Heimat leisten. Dabei können schon kleine Maßnahmen große Wirkung erzielen.

Aktualisiert am: 13.08.2024
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Die Bayerische Forstverwaltung unterstützt Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, die freiwillige Leistungen für den Natur- und Artenschutz in Wäldern erbringen. Mit verschiedenen Programmen werden die Waldbesitzenden bei der Umsetzung einzelner Projekte, welche die Vielfalt an Arten und Lebensräumen erhalten und entwickeln, gefördert.

Biotopbäume

Biotopbäume bieten zahlreichen spezialisierten Tieren und Pflanzen einen Lebensraum:
  • Bäume mit Stammverletzungen werden von verschiedenen Pilzarten besiedelt
  • „Höhlenbäume“ bieten Spechten und Insekten Naturhöhlen
  • „Horstbäume“ sind meist alt, haben eine kräftige Krone und werden von verschiedenen Vogelarten über Jahre als Brutplatz genutzt
  • Bäume mit Kronentotholz (nur Teile der Krone sind abgestorben) werden gern von wärmeliebenden Insekten und Vogelarten besiedelt
  • Abgestorbene Bäume, sogenanntes „Totholz“, sind für auf die Zersetzung von auf Holz spezialisierte Pilz- und Insektenarten elementar. Zum Totholz gehören unter anderem: liegendes Totholz, stehendes Totholz, abgestorbene Stammteile und Wurzelstöcke
„Höhlenbäume“ bieten Spechten und Insekten Naturhöhlen
Es empfiehlt sich geeignete Biotopbäume zur späteren Wiedererkennung zu markieren
Bäume mit Kronentotholz (nur Teile der Krone sind abgestorben) werden gern von wärmeliebenden Insekten und Vogelarten besiedelt
Abgestorbene Bäume, zum Beispiel „stehendes Totholz“, sind für auf die Zersetzung von auf Holz spezialisierte Pilz und Insektenarten elementar.

Fördern und Erhalten von Biotobbäumen

Mit einfachen Mitteln können Sie Biotopbäume und Totholz im Wald fördern und erhalten. Markieren Sie geeignete Biotopbäume, um diese später auch wieder zu erkennen. Nutzen Sie dazu vor allem wenig begangene Teile Ihres Waldes. Die Wirkung der Biotopbäume wird größer wenn mehrere auf engen Raum zusammenstehen. Auch junge Bäume können bereits als Biotopbäume wichtige Funktionen erfüllen. Daher ist es wichtig schon bei frühen Pflegemaßnahmen Grobformen zu erhalten. Belassen Sie abgestorbene Bäume und liegendes Restholz, sowie Nachhiebsreste im Wald um den Totholzanteil zu erhöhen. Entlang von Wegen ist die Verkehrssicherungspflicht zu berücksichtigen. Bei der Waldarbeit sind die erhöhten Gefahren, durch zum Beispiel herabfallende Äste, zu beachten.

Waldbauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Artenvielfalt

Schneise im Wald ist von zahlreichen Kräutern und kleinen Bäumen gesäumt Jan Böhm
Gasse im Wald

Neben einer guten Mischung aus standortstypischen Baumarten können Sie als Waldbesitzerin bzw. Waldbesitzer lebensraumtypische Neben- und Pionierbaumarten bei Pflegemaßnahmen fördern. Der gezielte Erhalt von seltenen Baumarten und Waldmooren, die Förderung lichter Waldstrukturen und die Pflege offener Biotope fördert ebenfalls die Artenvielfalt in Ihrem Wald. Die Feinerschließung der Wälder vermeidet Schäden an Boden, Tieren und Pflanzen im Wald. Gleichzeitigt bringt sie Licht und Struktur in die Bestände und schafft neue Lebensräume. Eine aktive Waldrandgestaltung, auch an den Waldinnenrändern entlang von Wegen und Gewässern, fördert die pflanzliche wie auch tierische Artenvielfalt.

Walderschließung durch Wege und Rückegassen

Waldrand aus Eichen an einem Feld aus Raps Jan Böhm

Pflege von Waldrändern

An den Außenrändern ist ein Waldrand von 30 bis 40 Metern ideal, aber auch zehn Meter sind sinnvoll. Der Waldrand besteht aus einem Krautsaum, Strauchgürtel und Waldmantel. Durch regelmäßige Pflegemaßnahmen erhalten und fördern Sie die Waldränder. Nutzen Sie die natürliche Verjüngung. Sie können hier aber auch verschiedene Baum- und Straucharten pflanzen und spezielle seltene Baumarten einbringen. Schaffen und belassen Sie Kleinststrukturen, wie zum Beispiel Asthaufen, und fördern Sie eine tiefreichende Beastung.

Kleiner Wassertümpel im Wald Jan Böhm

Förderung und Erhalt von Gewässern im Wald

Wer geeignete Stellen im eigenen Wald hat, kann Feuchtbiotope und Gewässer als wichtige Lebensräume und Wanderkorridore erhalten und fördern. Feuchtgebiete, wie temporäre Kleingewässer, lassen sich gezielt anlegen und pflegen, beispielsweise wenn Entwässerungsgräben geschlossen werden. Fördern Sie an Gewässern Weich- und Edellaubhölzer. Nutzen Sie biologisch abbaubare Betriebsstoffe und passen Sie in sensiblen Gebieten die Holzerntemethoden an. An fließenden Gewässern können Sie Biberlebensräume erhalten.

Mischwald mit liegenden und stehendem Totholz Gero Brehm

Erhalt besonders schützenswerter Waldlebensräume

Auch ein teilweiser oder vollständiger Nutzungsverzicht, zum Bespiel zum Erhalt besonders schützenswerter Waldlebensräume, steht Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern offen. Eventuell erforderliche Verkehrssicherungs- und Waldschutzmaßnahmen müssen jedoch beachtet werden. Die Beratungsförsterinnen und -förster der Bayerischen Forstverwaltung beraten Sie dazu gern.

Verkehrssicherungspflicht und andere Pflichten

Weitere Maßnahmen

Schonende und pflegliche Holzerntemaßnahmen (zum Beispiel die Holzrückung mit dem Pferd) verbessern den naturschutzfachlichen Wert Ihres Waldes. Mit dem richtigen Zeitpunkt der Waldarbeit können Vögel während der besonders sensiblen Brutzeit (März bis Juli) geschont werden. Auch der weitestgehende Verzicht auf Pflanzenschutzmittel trägt zum Naturschutz bei. Vorhandene Mittel- und Niederwälder sollten erhalten werden.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: Nicole Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.

Försterfinder