Die Namen Vivian, Wiebke, Lothar oder Kyrill haben sich bei Förstern wie auch Waldbesitzern negativ im Gedächtnis festgesetzt. Denn sie sind exemplarisch für die großen Stürme, die in den letzten Jahrzehnten über Deutschland hinweggezogen sind und Sturmschäden in Wäldern verursacht haben. Die Mengen an umgeworfenen Bäumen, die sie in den Wäldern hinterlassen haben, überstiegen regional den üblichen Holzeinschlag eines ganzen oder gar mehrerer Jahre.
Experten prognostizieren zukünftig keine weitere Zunahme der Orkane, aber eine Zunahme der Sturmstärke gegenüber dem Zeitraum 1990 bis 2010. Waldbesitzer müssen sich bei der waldbaulichen Behandlung ihrer Bestände auf diese Situation einstellen, um das Risiko von Sturmschäden zu senken.
Sturmschäden nicht provozieren
In der Vergangenheit sind überwiegend reine Nadelholzbestände den Stürmen zum Opfer gefallen. Flachwurzelnde Baumarten wie Fichte sind besonders anfällig, da sie nur oberflächig im Boden verankert und starken Stürmen damit nicht gewachsen sind. Besonders auf sehr nassen Böden und bei einem hohen Grundwasserspiegel sind diese Baumarten durch ihre flache Wurzel gefährdet. Ebenso begünstigt in vielen Waldbeständen eine unzureichende Pflege das Risiko von Sturmschäden.
Waldbauliche Möglichkeiten zur Vermeidung von Sturmschäden
Standortangepasste Baumartenwahl
Mehrschichtige, artenreiche Mischwälder
Naturverjüngung mit ihrer besseren Wurzelausbildung nutzen
Mit frühzeitigen Durchforstungen genügend Standraum für Auslesebäume schaffen und gute Bekronung und Wurzelentfaltung fördern
Starke Eingriffe bei bisher ungepflegten Wäldern unterlassen, sie erhöhen durch große Lücken im Kronendach das Sturmrisiko
Flach auslaufende und winddurchlässige Waldränder schaffen
Altbestände rechtzeitig verjüngen und mit angepassten Verfahren ernten
Handeln nach dem Sturmschaden
Nach einem Sturmschaden müssen geworfene Bäume schnellstmöglich aus dem Wald abtransportiert werden, um weitere Waldschäden zu vermeiden. Das liegende Holz bietet Schadinsekten optimale Bedingungen, um sich massenhaft zu vermehren und gefährdet gesunde benachbarte Bäume und Bestände.
Grundsätzlich sollten einzeln geworfene Stämme vor flächigen Würfen aufgearbeitet werden. Insbesondere bei Fichten sind in der Vergangenheit nach Stürmen Borkenkäferschäden aufgetreten. Kann das Holz nach einem Sturmschaden nicht zeitnah ins Sägewerk abgefahren werden, müssen Gegenmaßnahmen wie die Lagerung außerhalb des Waldes, Entrindung oder Nasslagerung getroffen werden. Bei der Aufarbeitung des geworfenen Holzes ist höchste Vorsicht geboten. Die oftmals unter Spannung stehenden Stämme bergen ein hohes Unfallrisiko. Hier sollten nur erfahrene Waldarbeiter eingesetzt werden.
Sturmholz sicher aufarbeiten - Infos und Hilfe für Waldbesitzer (StMELF) externer LinkFörderung und Versicherung
Um eine schnelle Wiederaufforstung nach einem Sturmschäden zu ermöglichen, stellt der Freistaat Bayern Fördermittel zur Verfügung. Auch die Beseitigung von Schäden am Wegesystem kann mit finanziellen Mitteln gefördert werden.
Finanzielle Förderung für WaldbesitzerÜber die Möglichkeiten einer Versicherung gegen Sturmschäden können sich interessierte Waldeigentümer direkt bei den Versicherungsunternehmen oder den Selbsthilfeeinrichtungen der Waldbesitzer informieren.
Weitere Informationen
Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.
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