Durch ihre Lebensweise und ihre Fähigkeit, sich unter günstigen Bedingungen massenhaft zu vermehren, sind Borkenkäfer in der Lage, schwere Schäden an Wäldern zu verursachen. Unterschieden werden dabei zwei Gruppen, die rindenbrütenden und die holzbrütenden Borkenkäfer.
Aktuelles rund um den Borkenkäfer, sowie Informationen über das 10-Punkte-Programm für Sofortmaßnahmen oder mögliche steuerliche Erleichterungen in Folge höherer Gewalt finden sie auf den Seiten der Bayerischen Forstverwaltung.
Lebensweise und Gefahrenpotential der Borkenkäfer
Rindenbrütende Borkenkäfer
Bei den rindenbrütenden Borkenkäferarten sitzen die Larven unter der Rinde und ernähren sich von den saftführenden Schichten des lebenden Baumes. Ist dieses als Lebensader des Baumes bezeichnete Bastgewebe zerstört, führt dies unweigerlich zum Tod des Baumes. Borkenkäfer befallen vor allem geschwächte Bäume oder liegendes Holz. Vitale Bäume können durch Ausharzen ein Eindringen verhindern. Nach einem erfolgreichen Befall werden mittels Duftstoffen weitere Borkenkäfer angelockt. Unter günstigen Bedingungen sind Borkenkäfer in der Lage, sich innerhalb eines Jahres explosionsartig zu vermehren. Bei diesen Massenvermehrungen kann auch ein gesunder Baum dem Druck hunderter Käfer nicht mehr Stand halten und wird befallen.
Holzbrütende Borkenkäfer
Anders verhalten sich die Holzbrüter, wie der Gestreifte Nutzholzborkenkäfer „Lineatus“. Er ist ein Borkenkäfer, der im Holz der Bäume brütet und auch bereits entrindete Stämme befallen kann. Durch die Gänge (sogenannte „Leitergänge“), die er zur Eiablage anlegt, wird das Holz mechanisch geschädigt und wirtschaftlich entwertet. Beim Einbohren schleppt das Weibchen einen Pilz ein, von dem sich Larven und Jungkäfer ernähren und der die Gänge später schwarz färbt.
Borkenkäfer in den Wäldern
In Europa gibt es über hundert Borkenkäferarten. Die größte Bedrohung geht von den auf Fichte spezialisierten Rindenbrütern Buchdrucker und Kupferstecher aus. Weitere rindenbrütende Borkenkäfer finden sich an vielen anderen Nadel- und Laubbaumarten. Beispiele sind unter anderem der Große und Kleine Waldgärtner (vor allem an Lärche und Kiefer), der Krummzähnige Tannenborkenkäfer, der Große Lärchenborkenkäfer oder der Eichensplintkäfer. Wichtigster Vertreter der holzbrütenden Borkenkäfer ist der oben erwähnte Gestreifte Nutzholzborkenkäfer „Lineatus“. Er verursacht Schäden vor allem an Fichte, aber auch an Tanne, Kiefer und Lärche.
Borkenkäfer an Fichte
Was die Borkenkäfer an der Fichte so gefährlich macht und wie man gegen sie vorgehen kann, erfahren Sie in den Antworten zu den nachfolgenden acht Fragen.
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Anhaltend warme Witterung wichtig (Schwellenwert circa 17 Grad)
Trockene Witterung schwächt die Bäume und erleichtert den Befall durch Borkenkäfer
Der erster Schwärmflug der Borkenkäfer ist bei entsprechender Witterung meist ab Mitte April (gelegentlich auch erst Anfang Mai).
Die größte Gefahr besteht für Fichtenreinbestände und schlecht gepflegte oder nicht standortgemäße Wälder mit hohem Fichtenanteil.
Durch Sturmwurf, Schneebruch oder Trockenheit vorgeschädigte Wälder (Gefahr von Massenvermehrungen!)
Nach einem heißen, trockenen Sommer ist im Folgejahr mit größeren Borkenkäferpopulationen zu rechnen. Die Gefahr von Massenvermehrungen wird durch den Klimawandel noch zunehmen
Durch die Begründung gemischter, standortgemäßer Wälder und den Umbau von Fichtenreinbeständen, insbesondere auf kritischen, das heißt zur Trockenheit neigenden Standorten, können Massenvermehrungen verhindert werden.
Rechtzeitig, bevor es zum Schwärmflug der neuen Generation Ende Juni/Anfang Juli kommt, müssen neue Befallsherde erkannt sein
Zeigen die ersten absterbenden Bäume die typischen Anzeichen (rote Nadeln, Nadelverlust, Abfallen der Rinde), ist es meist zu spät
Bei trockenen Wetter und wenig Wind findet sich braunes Bohrmehl am Stammfuß, an Rindenschuppen, auf Brombeerblättern oder am Gras
Regelmäßige Kontrollen sind mindestens alle vier Wochen nötig (in gefährdeten Gebieten häufiger)
Verstärkter Harzfluss am Kronenansatz ist ein Warnzeichen, aber keine sichere Diagnose!
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Aktuelle Informationen zur allgemeinen Gefährdungslage
Bei Borkenbefall unverzüglich handeln!
Bäume mit Wind- oder Schneebruch bis Ende März aufarbeiten und aus den Beständen entfernen, bevor die Borkenkäfer aus ihnen ausschwärmen können
Regelmäßige Befallskontrollen, um neue Befallsherde frühzeitig zu erkennen
Betroffene Bäume unverzüglich fällen
Eingeschlagene Käferbäume entrinden oder mindestens 500 Meter von nächstem Wirtsbaum lagern
Bruttaugliches Material entziehen und befallenes Holz beseitigen, um die Vermehrung der Käfer zu begrenzen
Das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten informieren
Einsatz von zugelassen Insektiziden ist nur nach Ausschöpfung aller anderen präventiven und mechanischen Maßnahmen zu empfehlen.
dürfen diese nur nach den Anwendungsbestimmungen verwendet werden
ist der Einsatz von Insektiziden nur am Holzpolter erlaubt
ist eine flächige Insektizidausbringung oder die Ausbringung an stehenden Stämmen nicht zulässig
Die Überwachung und Bekämpfung der Borkenkäfer zählen zu Ihren gesetzlichen Pflichten als Waldbesitzerin bzw. Waldbesitzer.
Zum Schutz benachbarter Waldbestände können die zuständigen Behörden bei Versäumnissen hoheitliche Zwangsmaßnahmen (bis zur Ersatzvornahme) durchführen.
Erfahrungsgemäß besteht an den Rändern von Borkenkäferflächen ein erhöhtes Risiko für Neubefall. Ursache ist häufig die zu zögerliche Aufarbeitung befallener Fichten, die noch eine grüne Krone aufweisen.
Kleinstflächen, deren Größe natürlichen Waldblößen entsprechen, fallen nicht darunter. Vorhandene Naturverjüngung ist gegebenenfalls durch Pflanzung geeigneter Baumarten zu ergänzen.
Borkenkäfer gehören zur natürlichen Artenausstattung von Fichtenwäldern. Das Risiko der Massenvermehrung wird sich in fichtenreichen Wäldern nie ganz vermeiden lassen. Wir empfehlen deshalb den sukzessiven Umbau von Nadelwäldern in Mischwälder. Mischwälder sind stabiler gegen Stürme, Trockenheit oder Insekten und damit auch für die Folgen des Klimawandels besser gerüstet. Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bieten hierfür kostenlose Beratung.
Weitere Informationen
Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.
Försterfinder- Aktuelle Meldungen und Warnungen der Bayerischen Forstverwaltung externer Link
- Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern interner Link
- Datenbank arbofux.de externer Link
- Fachartikel zu Borkenkäfern auf waldwissen.net externer Link
- Publikationen der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft externer Link