Rotbuche (Fagus sylvatica)

Die Rotbuche beherrscht die natürlichen Waldgesellschaften in Mitteleuropa und gilt als die Mutter des Waldes. Zudem gehört sie zu den wirtschaftlich bedeutendsten Laubhölzern Mitteleuropas. Das bayerische Klima ist aktuell optimal für die Rotbuche. Hier ist sie der häufigste Laubbaum. Die Rotbuche ist sehr gut an wechselnde Umweltbedingungen angepasst. So kann sie in den meisten Regionen auch in Zukunft für den Anbau empfohlen werden.

Aktualisiert am: 07.06.2024
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Blick am Stamm entlang in die Buchenkrone (© Gero Brehm) Gero Brehm
Zuordnung
Heimisch
Verbreitung
Europa
Standort
Gute Wasserversorgung
Lichtanspruch
Gering
Verwendung
Bauholz, Möbel, Energiesektor
Buchenaltbestand (© Dr. Matthias Jantsch) Dr. Matthias Jantsch
Buchenaltbestand
Laub der Rotbuche (© Dr. Matthias Jantsch) Dr. Matthias Jantsch
Laub der Rotbuche
Herbstfärbung eines Buchenwaldes (© Dr. Matthias Jantsch) Dr. Matthias Jantsch
Herbstfärbung eines Buchenwaldes
Buchenaltbestand (© Dr. Matthias Jantsch)
Blick in die winterlichen Buchenkronen (© Gero Brehm)
Laub der Rotbuche (© Dr. Matthias Jantsch)
Herbstfärbung eines Buchenwaldes (© Dr. Matthias Jantsch)
Buchenzweig mit Blättern und Bucheckern (© Dr. Matthias Jantsch)

Standortansprüche und besondere Merkmale

Die Rotbuche ist die dominante Baumart in Bayern und ganz Europa. Sie kann fast auf jedem Standort erfolgreich wachsen und sich gegenüber anderen Baumarten durchsetzen. Sie meidet jedoch extreme Standorte. Das beste Wachstum zeigt die Rotbuche auf gut mit Wasser versorgten, tiefgründigen Böden mit mittlerer Nährstoffversorgung bei 600 bis 700 mm Jahresniederschlag.

  • wächst auch im Schatten alter Bäume
  • Altbäume werfen viel Schatten
  • kann andere Baumarten durch Schattenwurf verdrängen
  • ausreichender Niederschlag im Sommer
  • keine Überschwemmungen und sehr hoch anstehende Grundwasserspiegel
  • keine sehr trockenen oder sehr nassen Böden
  • nährstoffarme bis nährstoffreiche Böden
  • keine sehr steinigen Böden
  • keine dichten, tonigen Böden
  • Feuchtes, wintermildes Klima
  • Bayern hat optimales Klima für die Buche
  • keine monatelangen Trockenphasen im Sommer
  • wichtige Mischbaumart im Klimawandel
  • Bergmischwaldklima am besten geeignet

Klimaeignung für Bayern

Für die wenigsten Regionen in Bayern werden bei der Buche klimabedingte Risiken durch den Klimawandel erwartet. Sie ist als Mischbaumart unverzichtbar. In höheren Lagen wird sie durch strenge Wintertemperaturen begrenzt. In den wärmsten und trockensten Regionen Frankens ist mit einem Rückgang der Rotbuche rechnen.

Vorkommen der Buche heute als dunkelgrüne Fläche und mit dem Klima von heute und in der Zukunft bei wahlweise 1,8 und 3,2 Grad Erwärmung schematisch dargestellt.

Die Klimahüllen zeigen immer annähernd das maximale Verbreitungsgebiet der Baumarten, welches aus einem europäischen Datensatz berechnet wurde. An den Grenzen des Bereichs sind die Baumarten sehr anfällig, deshalb sollte vom Verbreitungsrand immer Abstand gehalten werden.

Baumartenwahl in der Zukunft

Erfahren Sie, welche Baumarten sich künftig für den Anbau in Ihrer Region eignen. Dazu haben wir heimische, seltene und alternative Baumarten hinsichtlich ihres Anbaurisikos im Klimawandel eingewertet. Die Ergebnisse haben wir auf Basis regionaler Einheiten, den forstlichen Wuchsbezirken in Bayern, zusammengefasst.

Regionale Anbaueignung – Wuchsbezirksauswahl

Waldbauliche Behandlung

Aufgrund ihrer guten Schattenverträglichkeit bei gleichzeitiger Frostempfindlichkeit ist die Rotbuche die ideale Baumart für die Pflanzung unter dem schützenden lockeren Kronenschirm eines Fichten- oder Kiefernaltbestandes.

Bereits im Jungwuchs- und Dickungsalter sollte man im Abstand von etwa 8 - 10 Metern gut geformte Bäumchen aussuchen und ihnen durch den Aushieb von übermäßig bedrängenden Nachbarbäumen moderat helfen. Durch eine leichte seitliche Beschattung sterben die unteren Äste schließlich ab, sodass sich ein astfreier Stamm entwickelt. Sind nach 20 bis 30 Jahren die unteren 6 Meter das Stammes überwiegend astfrei, werden maximal 100 der besten Bäume je Hektar (Abstand mindestens 10 Meter) bei regelmäßigen Durchforstungen von bedrängenden Nachbarbäumen befreit. Bei der Auswahl der besten Bäume ist die Vitalität - erkennbar an einer verhältnismäßig großen Krone - besonders wichtig. So ist sichergestellt, dass der Baum auch weiter zügig wachsen kann.

Sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt und das Kronenwachstum behindert wird, steht die nächste Durchforstung zugunsten dieser 100 Bäume an. Dies kann bereits nach 3 - 5 Jahren der Fall sein. Sobald die besten 100 Bäume je Hektar einander in der Krone zu berühren beginnen, sollte etwa die Hälfte von ihnen geerntet werden, um den verbleibenden 50 Rotbuchen weiterhin optimale Wuchsbedingungen zu bieten.

Mischung

Vielerorts findet man die Buche als Beimischung in Eichenbeständen. Dort beschatten sie die wertvollen unteren Meter der Eichenstämme und unterdrücken so die Entstehung wertmindernder Wasserreiser-Ästchen. Sobald sie jedoch den Eichen von unten in deren Krone wachsen, sollten sie konsequent entnommen werden. Generell empfiehlt sich die vielerorts dominanten Buchen konsequent zurückzunehmen, sobald sie erwünschte Mischbaumarten bedrängen.

Verwendungsmöglichkeiten

Durch den zunehmenden Ausfall heimischer Nadelhölzer wird der Rotbuche als Bau- und Konstruktionsholz mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Sie kann aufgrund ihrer Eigenschaften in diesem Sektor verwendet werden. Vor allem durch die Entwicklung des Brettschichtholzes haben sich hier neue Möglichkeiten ergeben. Die Möbel-, Papier- und Zellstoffindustrie arbeiten nach wie vor mit Buchenholz. Lange Tradition hat Rotbuche als Brennholz. Zukunftsweisende Einsatzbereiche sucht die Bioökonomie mit dem Ziel, fossile Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen.

Waldschutz - Gefahren für die Rotbuche

Die Rotbuche hat gegenwärtig ein geringes Waldschutzrisikos. Es sind kaum großflächige Schädigungen an Buchenwäldern bekannt. Zu Schäden kommt es an Buchen hauptsächlich nach Stress durch Trockenheit. Dann können verschiedene Pilze die Buche schädigen. Junge Pflanzen sind anfällig für Spätfrost. Im hohen Alter sind Buchen anfällig gegenüber verschiedenen Holzfäuleerregern, die das Holz für die wirtschaftliche Verwendung unbrauchbar machen.

Artenvielfalt

Die Buche ist fast in allen Waldgesellschaften zu finden, wie beispielsweise dem Waldmeister-Buchenwald. Baumhöhlen und starkes Totholz machen Rotbuchen besonders wertvoll. Insgesamt brüten in den Buchenwäldern Mitteleuropas bis zu 70 Vogelarten wie der Schwarzspecht. Kein anderer Laubbaum Mitteleuropas ist mit so vielen Pilzarten vergesellschaftet wie die Buche. Ein Beispiel ist der Ästige Stachelbart. Fast 30 pflanzenfressende Käferarten und über 70 Schmetterlingsarten siedeln bevorzugt auf der Buche.

Weitere Informationen

Zeichung eines Forstbeamten in Dienstkleidung (© Nicole Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin finden.

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