Esche (Fraxinus excelsior)

Die Esche ist in vielen Wäldern als Mischbaumart vertreten. Sie braucht für gutes Wachstum nährstoffreiche Böden. Mit ihrer intensiven Wurzelenergie stabilisiert die Baumart Hänge, Fluss- und Bachufer. Die Esche wächst schnell und bietet zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten. Sie ist durch das Eschentriebsterben in ihrem Bestand gefährdet und kann derzeit nicht empfohlen werden.

Aktualisiert am: 06.06.2024
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Junger Eschenbestand mit Triebsterben (© Gero Brehm) Gero Brehm
Zuordnung
Heimisch
Verbreitung
Europa
Standort
Gute Wasserversorgung
Lichtanspruch
Gering
Verwendung
Bauholz, Möbel, Energiesektor
Knospe der Europäischen Esche (© Philipp Gilbert)
Eschenkrone mit Triebsterben (© Klaus Stögbauer)
Borke einer Europäischen Esche (© Klaus Stögbauer)
Flügelnüsse einer Esche (© Klaus Stangl)
Blätter der Europäischen Esche (© Klaus Stangl)

Standortansprüche und besondere Merkmale

Die Esche benötigt sehr nährstoffreiche Böden. Sie wächst in regelmäßig überschwemmten Auen, aber auch auf trockenen warmen Kalkstandorten. Die Esche hat eine hohe Wurzelenergie. Dadurch kann sie sehr steinige Böden durchwurzeln und so rutschgefährdete Hänge und Ufer stabilisieren. Sie kann sich nur auf extremen Standorten gegenüber anderen Baumarten durchsetzen z. B. auf trockenen Kalkstandorten oder stark wasserbeeinflussten Böden.

  • Halbschattbaumart
  • in der Jugend schnelles Wachstum im Schatten
  • später wird mehr Licht benötigt
  • regelmäßige Wasserversorgung, vor allem im Sommer
  • je besser jedoch die Wasserversorgung, desto mehr Leistung bringt sie
  • toleriert starken Wassereinfluss wie Überflutungsbereiche
  • toleriert sauerstoffreiches ziehendes Grund- und Stauwasser 
  • keine lange Staunässe
  • Sehr hohe Nähstoffansprüche
  • Je besser der Boden, umso trockener kann er sein
  • keine nährstoffarmen Böden
  • Großes Verbreitungsspektrum
  • Bevorzugt humides, wintermildes Klima
  • Wasserversorgung wichtiger als Temperaturverhältnisse

Klimaeignung für Bayern

Das künftige Klima in Bayern deckt sich gut mit dem Verbreitungsspektrum der Esche. Sie braucht zusätzlich kalkhaltige oder zumindest hoch basengesättigte Böden für sehr gutes Wachstum. Die sauren, nährstoffarmen Standorte in Ost- und Niederbayern sind für die Esche nicht geeignet.

Vorkommen der Esche heute als dunkelgrüne Fläche und mit dem Klima von heute und in der Zukunft bei wahlweise 1,8 und 3,2 Grad Erwärmung schematisch dargestellt.

Die Klimahüllen zeigen immer annähernd das maximale Verbreitungsgebiet der Baumarten, welches aus einem europäischen Datensatz berechnet wurde. An den Grenzen des Bereichs sind die Baumarten sehr anfällig, deshalb sollte vom Verbreitungsrand immer Abstand gehalten werden.

Baumartenwahl in der Zukunft

Erfahren Sie, welche Baumarten sich künftig für den Anbau in Ihrer Region eignen. Dazu haben wir heimische, seltene und alternative Baumarten hinsichtlich ihres Anbaurisikos im Klimawandel eingewertet. Die Ergebnisse wurden auf Basis regionaler Einheiten, den forstlichen Wuchsbezirken in Bayern, zusammengefasst.

Regionale Anbaueignung – Wuchsbezirksauswahl

Waldbauliche Behandlung

Die waldbauliche Behandlung der Esche wird nach wie vor durch das Eschentriebsterben bestimmt. Der Schadpilz "Kleines Stengelbecherchen" führt nicht nur zum großflächigen Ausfall des natürlichen Eschennachwuchses. Befallene Altbäume verlieren tote Kronenäste und haben abgefaulte Wurzeln. Überall, wo unmittelbar Menschen oder Infrastruktur wie Stromleitungen, Bahngleise oder Gebäude gefährdet sind, sollten erkennbar kranke Eschen baldmöglichst gefällt werden. Sie können sich erfahrungsgemäß nicht mehr erholen.

In eschenreichen Waldbeständen sollten eher andere Mischbaumarten gefördert oder gegebenenfalls dazu gepflanzt werden. Eschen, die keine Krankheitssymptome zeigen, sollten zunächst belassen und beobachtet werden. Möglicherweise handelt es sich um unempfindliche Exemplare, die ggf. später für resistenten Eschennachwuchs sorgen.

Verwendungsmöglichkeiten

Das Holz der Esche wird häufig für den Ausstattungsbereich, sowohl als Massivholz als auch als Furnier verwendet. Neben Möbeln werden außerdem Sportgeräte und Parkett hergestellt. Auch für Drechsel- und Schnitzarbeiten ist Eschenholz beliebt.

Waldschutz - Gefahren für die Esche

Noch vor weniger als 20 Jahren galt die Esche als Baum der Zukunft in Zeiten des Klimawandels. Seit 2008 breitet sich jedoch das Eschentriebsterben flächendeckend in Bayern aus und bringt v. a. Eschenkulturen und -stangenhölzer innerhalb weniger Jahre zum Absterben. Auch Althölzer sind massiv betroffen. Die Eschen werden geschwächt und sind damit anfälliger für Sekundärschädlinge, wie z. B. den Eschenbastkäfer. Zunehmend wird die Arbeits- und Verkehrssicherheit durch sekundären Pilzbefall mit Hallimasch schwieriger. Abgestorbene Äste und Wurzelfäule führen bei Wind zu verstärktem Astabfall und Umstürzen von Eschen.

Artenvielfalt

Die Esche trägt als Mischbaum in zahleichen Waldökosystemen zur Artenvielfalt bei. Auen- und Sumpfwälder sind für den Waldnaturschutz von großer Bedeutung. Die aufgrund des Eschentriebsterbens absterbenden Bäume erhöhen das Angebot an Biotopbäumen und Totholz. Durch die lichte Krone kann eine artenreiche Kraut- und Strauchschicht in den Beständen entstehen. Die rissige Borke älterer Eschen begünstigt die Entstehung von Verstecken für Insekten, die gleichzeitig anderen Tierarten als Nahrung dienen. Durch ihr schnell zersetzbares Laub trägt die Esche außerdem zur Verbesserung des Bodens bei.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: Nicole Maushake)
Unser Tipp:

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