Holzmenge und Qualität entscheiden über den Erlös beim Holzverkauf und sind für korrekte Abwicklung des Holzverkaufes maßgeblich. Mit einfachen, standardisierten Verfahren können Sie das Holz bereits im Wald vermessen und qualitativ einstufen. Die automatisierte Vermessung des Holzes setzt sich bei Massensortimenten immer mehr durch.
(Foto: G. Brehm)
Standardwerkzeug zur Messung des Durchmessers: Die Kluppe
(Foto: J. Böhm)
Das Volumen eines Stammes lässt sich überschlägig wie folgt berechnen:
Mittendurchmesser ins Quadrat *Länge * 0,8
Der Mittendurchmesser wird in der Mitte des Stammes (ohne Übermaß) ermittelt. Ab einem Stammdurchmesser von 20 Zentimetern wird an der Messstelle zwei Mal um 90 Grad versetzt gemessen und ein Mittelwert gebildet. Die mit der Kluppe gemessen Werte werden abgerundet und zusammengezählt. Die Summe wird halbiert und ergibt abgerundet den Mittendurchmesser.
Da Holz immer ohne Rinde verkauft wird, ist noch ein Rindenabzug zu tätigen. Der Wert ist von Baumart und Dicke des Stammes abhängig. Die Länge des Holzes lässt sich einfach mit dem Maßband messen. (Als Längenreserve ist immer ein Übermaß von einen Prozent zu gewähren. Dies liegt üblicherweise bei mindestens zehn Zentimetern.)
1. Messung (d1): 33,5 cm, abgerundet 33 cm,
2. Messung (d2): 28,2 cm, abgerundet 28 cm,
Länge (l1): 8 Meter (Achtung : Mindestlänge 8,10 Meter)
Mittendurchmesser: 33 + 28 = 61 / 2 = 30,5 cm, abgerundet 30 cm
Volumen: 0,3m * 0,3 m * 8 m * 0,8 = 0,576 m³ gerundet 0,58 Festmeter
Das Volumen des Polters wird wie folgt berechnet:
[Summe Höhenmessungen] * Länge der Mess-Abschnitte * Verkaufslänge Sortiment * 0,96 (Übermaß berücksichtigt)
Das Holzpolter wird in gleichlange Abschnitte geteilt. Die Höhe eines jeden Abschnitts wird in der Mitte vermessen, wobei die Restmenge des letzten Abschnitts gutachtlich beim letzten vollständigen Teilabschnitt mitgeschätzt wird. Ein Rindenabzug entfällt und einheitlich wird ein Übermaß von vier Prozent berechnet.
Gemessene Höhen: h1 = 0,85m; h2 = 1,6m; h3 = 2,15m; h4 = 2,1m; h5 = 2,15m; h6 = 1,95m; h7 = 1,4m + geschätzter Rest 0,3m =1,8
Messabschnitte: 1 Meter
Verkaufslänge: 3 Meter
Gesamthöhe: 0,85m + 1,6m + 2,15m + 2,1m + 2,15m + 1,95m + 1,7m = 12,50m
Poltervolumen: 12,50 m * 1 m * 3 m * 0,96 = 36 m³
Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über die gängigen Holzmerkmale und erklärt diese kurz.
Die einzelnen Holzmerkmale beeinflussen die Holzqualität in unterschiedlichem Maße, auch nach der Stärke ihrer Ausprägung.
Wie stark diese bei den einzelnen Holzarten und Qualitäten ausgeprägt sein dürfen, entnehmen Sie bitte der Rahmenvereinbarung Rohholz (RVR). Die RVR gibt auch Unterstützung für die Qualitätssortierung. So stehen ein „Sortierkatalog Nadelholz nach RVR“ sowie Schulungsmaterialien für die Qualitätssortierung von Fichte/ Tanne, Douglasie/ Lärche, Kiefer, Buche und Eiche zum Download auf der RVR-Internetseite zur Verfügung.
Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland - Download
Äste beeinflussen die Qualität und Stabilität des Holzes. Unterschieden wird nach gesunden, überwachsenen, toten und faulen Ästen. Die Kriterien richten sich nach Menge und Stärke der Äste.
Wasserreiser sind Äste, die direkt am Stamm aus sogenannten schlafenden Knospen austreiben, wenn zum Beispiel nach Erntemaßnahmen zu viel Licht auf die Stammoberfläche trifft. Sie treten meist bei Laubbäumen auf. Für beste Qualitäten sind sie nicht zulässig.
Er entsteht, wenn die Holzfasern nicht parallel zum Zentrum des Baumes laufen, sondern sich spiralförmig um ihn drehen. Drehwuchs ist von außen nur schwer erkennbar und führt schnell zur Abstufung der Qualität.
Unterschiedliche Einflüsse können dazu führen, dass Stämme nicht gerade nach oben wachsen, sondern Krümmungen aufweisen. Je nach Baumart und Verwendung können Krümmungen gar nicht oder nur in geringem Maße toleriert werden.
Die Stammachse des Baumes liegt nicht in der Mitte und die Jahrringe sind nicht kreisförmig. Für beste Qualitäten darf der Kern kaum außerhalb der Mitte liegen.
Der Durchmesser des Baumes verringert sich zum Stammende hin über das normal übliche Maß. Vor allem bei guten Qualitäten ist starke Abholzigkeit ausgeschlossen.
Durch Pilze wird die Struktur des Holzes zerstört und es entstehen verschiedene Formen der Fäule.
Risse können durch Fällung, Lagerung und extreme Witterung (zum Beispiel: Frost, Blitz) entstehen und verschiedenstark ausgeprägt sein. Entsprechend unterschiedlich fällt auch die Bewertung aus.
Verfärbungen entstehen durch chemische oder biologische Veränderungen in den Zellen. Sie haben keine Auswirkungen auf die Stabilität oder Qualität, werden aber von Aufkäufern nicht gern gesehen. Insbesondere bei Buche und Eiche sind sie bei sehr guten Qualitäten nicht oder kaum zulässig.
Fraß und Bohrgänge von Insekten können bis tief ins Holz gehen und es entwerten. Das führt zu einer Abstufung der Qualität.
Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.