Seiltrassen statt Rückegassen
Bergwaldbewirtschaftung
Nicht nur im Hochgebirge, auch in den Mittelgebirgen gibt es mit Wald bestockte Berghänge. Mit zunehmender Hangneigung verändert sich auch die Bewirtschaftung dieser Wälder. Vor allem bei der Waldarbeit stoßen viele Techniken an ihre Grenzen. So ist der Einsatz von Radfahrzeugen ab einer Hangneigung von 35 Prozent kaum mehr möglich und andere Techniken der Bewirtschaftung müssen eingesetzt werden.
Die Holzernte in Steillagen erfordert spezielle Erntetechniken und die Hiebsmaßnahmen müssen besonders sorgfältig geplant und durchgeführt werden. Die Erschließung der Wälder muss der Hangneigung anpasst sein.
Der Erhalt der Schutzfunktionen ist ebenfalls zu beachten. So übernimmt der Bergwald eine wichtige Rolle beim Schutz vor Hangrutschung, Hochwasser, Lawinen und Steinschlag. Die eingesetzten waldbaulichen Verfahren und Holzerntetechniken müssen besonders boden- und bestandsschonend sein, um die vielfältigen Schutzfunktionen des Bergwaldes nicht zu gefährden.
Besondere Gefahren im Bergwald
Zoombild vorhanden
Waldarbeit an steilen Hängen ist besonders unfallgefährdet
(Foto: J. Böhm)
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die im Bergwald arbeiten, sind besonders unfallgefährdet.
An steilen Hängen ist es nicht immer einfach, sicheren Halt zu finden. Häufig besteht Rutsch- oder Absturzgefahr. Auch die Gefahr von Steinen oder Stämmen, die ins Rollen oder Rutschen geraten, darf nicht unterschätzt werden. Seien Sie daher besonders aufmerksam und berücksichtigen Sie die besonderen Gefahren.
Die besonderen Vorsichtsmaßnahmen und das unwegsame Gelände senken die Produktivität bei der Holzernte und steigern die Kosten für die einzelnen Maßnahmen. Wenn Sie Wald in Steillagen besitzen, ist es ratsam, die Arbeiten nur mit erfahrenen Fachkräften oder Forstunternehmern durchzuführen.
Sicherheit im Wald
Holzernte im Bergwald
Nur wenige Erntemaschinen sind, abhängig von der Hangneigung, in der Lage, im Bergwald Bäume zu fällen. Auf dem Markt gibt es spezielle Raupenharvester, die bis maximal 65 Prozent Hangneigung eingesetzt werden können. Oftmals wird daher im motormanuellen Verfahren eingeschlagen und das Holz in Sortimente geschnitten. In einigen Verfahren werden die ganzen Stämme gerückt und erst auf der Waldstraße die Sortimente durch Harvester oder Prozessoren aufgearbeitet.
Einsatz von Seilkrananlagen
Aus dem Wald wird das Holz vor allem per Seilkranbringung an die Waldstraße geliefert. Die mobilen oder längerfristig nutzbaren Seilbahnsysteme müssen aufwendig im Wald aufgebaut werden und transportieren das Holz über die Seilanlage zum Forstweg. In unerschlossenen Beständen kommen bei Schadereignissen teilweise auch Helikopter zum Einsatz, um das Holz aus dem Wald zu transportieren.
Harvester im Gebirge
(Foto: P. Dimke)
Aufarbeitung auf der
Waldstraße
(Foto: LWF)
Kleine Seilkranlage
für Schlepper
(Foto: C. Koller)
Seilkrananlage auf
LKW-Basis (Foto: C. Koller)
Erschließung von Bergwäldern
Im Bergwald laufen die Forstwege vorwiegend parallel zum Hang. Diese werden bei starker Hangneigung (30 - 60 Prozent) vielfach durch unbefestigte Rückewege ergänzt. Deren Anlage orientiert sich am Gelände und erfolgt weniger schematisch als bei den Rückegassen im flachen Gelände.
In noch steileren Lagen wird dann mittels Seilbahnsystem gerückt. In diesem Fall werden statt Rückewegen sogenannte Seiltrassen angelegt. Diese verlaufen vertikal zum Hang. Da keine Befahrung der Linie erfolgt, sondern lediglich das Holz über die Trasse zum Wegrand geseilt wird, müssen sie nicht zwingend dauerhaft angelegt sein.
Weitere Informationen
Unser Tipp:
Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.
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