Unerwünschte Begleitvegetation im Wald
Unnötige Konkurrenz und ungebetene Gäste
Neben Pilzen und tierischen Schädlingen können auch Pflanzen bei der Waldbewirtschaftung zu Problemen führen. In Verjüngungen konkurrieren die jungen Bäume mit unerwünschter Begleitvegetation aus Gräsern und anderen Pflanzen um Licht, Wasser und Nährstoffe. Ohne Unterstützung ist es möglich, dass die Bäume in Nachteil geraten und in ihrem Wachstum gehemmt werden.
Unerwünschte Begleitvegetation in der Verjüngung
Betroffen von stark überwuchernder Begleitvegetation sind Verjüngungen ohne schützenden Altbestand oder in zu schnell aufgelichteten Beständen. Unter den günstigen Bedingungen finden sich neben zahlreichen Gräsern und Kräutern schnell auch lichtliebende Sträucher und Bäume ein. In ihrem Wachstum sind diese Pflanzen dann meist den gepflanzten Bäumen überlegen. Diese werden so stark beschattet und in ihrer Vitalität eingeschränkt.
Im Wurzelraum entsteht durch die Begleitvegetation eine erhöhte Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser. Neben einem verringerten Wachstum können durch eine zu starke Konkurrenz die kleinen Bäumchen sogar absterben. Zusätzlich fördert eine dichte Bodenvegetation die Gefahr einer Massenvermehrung von Mäusen.
Problematische Arten
Probleme bereiten vor allem Brombeere, Landreitgras, Adlerfarn (drückt bei Schnee die Vegetation herunter), Holunder und Indisches Springkraut. Auf armen Standorten ist die Spätblühende Traubenkirsche in der Lage, sich schnell zu verbreiten und andere Baumarten zu überwachsen.
Bekämpfung der Begleitvegetation
Eine Verjüngung unter dem Schirm des Altbestandes mindert die Probleme mit der Begleitvegetation. Auf der Freifläche sollte gehandelt werden, wenn die jungen Bäume stark beschattet werden oder nur noch zu einem Drittel aus der Begleitvegetation herausschauen. Die Gräser und Kräuter niederzutreten ist der einfachste Weg, das Problem zu lösen. Dies muss aber gegebenenfalls öfters im Jahr durchgeführt werden, da einige Pflanzen der Begleitvegetation schnell nachwachsen.
Vorher:
Die völlig zugewucherte
Fichte ist kaum zu sehen
(Foto: J. Böhm)
Niedertreten:
Das Gras wird ringförmig
um die Fichte niedergetreten
(Foto: J. Böhm)
Nachher:
Die Fichte ist freigestellt von
Gräsern und Sträuchern
(Foto: J. Böhm)
Werkzeuge zur Pflege von Kulturen und Verjüngungen
Mit einer Kulturheppe oder einer Sichel können Gräser oder Kräuter manuell entfernt werden oder mit Freischneidern auch unerwünschte Bäume und Sträucher ausgemäht werden.
Heppe für Gras,
Sträucher und
kleinere Bäumchen
(Foto: J. Böhm)
Handsäge für starke
Sträucher und
mehrjährige Bäume
(Foto: J. Böhm)
Schwedische Räumax
für Gräser, Sträucher
und Bäume
(Foto: J. Böhm)
Motormanueller Freischneider
bei starker Vergrasung und
starken Sträuchern und Bäumen
(Foto: Waldbauernschule Kelheim)
Chemische Bekämpfung
Die Bekämpfung der Begleitvegetation mit chemischen Mitteln sollte nur in schwerwiegenden Fällen erfolgen. Viele Waldbesitzer/innen verzichten mittlerweile komplett auf Herbizide.
Regelmäßige Kontrolle und weitere Eingriffe
Unerwünschte Sträucher und Bäume aus der Mischung zu entfernen ist nicht immer einfach. Abgesägte und umgebrochene Bäume sind in der Lage, aus dem verbliebenen Stock oder Wurzelresten erneut zu treiben. Bei Spätblühender Traubenkirsche oder Faulbaum sind mehrere Eingriffe notwendig, um das Wachstum der Bäume dauerhaft zu unterbinden.
Weitere Informationen
Unser Tipp:
Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförster/innen helfen bei Fragen zur Begleitvegetation gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können auch Sie schnell Ihren zuständigen Förster finden.
Ihr Förster vor Ort
Aus anderen Rubriken
Mäuse können in Forstkulturen großflächige Schäden verursachen. Besonders betroffen sind stark vergraste Laubholzkulturen ohne schützenden Altbestand. Die Kontrolle und Bekämpfung der Mäusepopulationen ist meist sehr aufwendig.
Mehr